Mit Hamas und Hisbollah reden
19. Mrz 2009
Bis heute habe der Westen nicht verstanden, was sich hinterder islamischen Revolution im Iran verbirgt, nämlich die
leidenschaftliche Weigerung, die Welt nach dem Verständnis des Westens
zu betrachten, wo alles Marktgesichtspunkten untergeordnet ist, betonte
der ehemalige Solana-Berater Alastair Crooke in seinem Vortrag über die
Gründe von Radikalisierung: Diese Reise, ein neues Selbst zu finden,
hat gerade erst angefangen. Crooke wies auf die Begeisterung der jungen
Menschen in Hisbollah und Hamas hin, Gesellschaft kollektiv zu gestalten.
Studien über Radikalisierung im Nahen Osten würden normalerweise aus
einer westlichen Perspektive heraus gemacht, erläuterte der Beiruter
Politikprofessor Ahmad Moussalla. Eine Verlagerung des Zentrums bringt
eine neue Perspektive, etwa bei der Beurteilung der Hisbollah: Ist die
Hisbollah eine Terrororganisation oder eine Befreiungsbewegung? Aus
Sicht Israels ist sie eine Terrororganisation, aus dem Blickwinkel der
besetzten arabischen Welt keine.
Mit Hamas und Hisbollah reden, trägt nach Ansicht der
Seminar-Teilnehmenden, darunter die Sprecherin der pax christi
Nahostkommission der deutschen Sektion, dazu bei, Radikalisierung zu
überwinden.